Erst die Entwicklung eines kompakten und zuverlässigen Verbrennungsmotors in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts ermöglichte die Motorisierung kleinerer Wasserfahrzeuge. Die damaligen Dampfmaschinen, die zu diesem Zeitpunkt bereits seit fast einem Jahrhundert genutzt wurden, um Schiffe anzutreiben, waren für Boote stets zu schwer und gross gewesen. 1886 konstruierten Daimler und Maybach das erste nutzbare Motorboot mit Ottomotor und Propellerantrieb, das sie erfolgreich auf dem Neckar testeten. Der schnelllaufende Einzylindermotor von Daimler war jedoch aufgrund der damals üblichen Glührohrzündung unzuverlässig im Vergleich zu modernen Motoren mit Batteriezündung. Eines seiner neuartigen Boote schenkte Daimler medienwirksam dem damaligen deutschen Reichskanzler Bismarck und taufte es nach Bismarcks Tochter auf den Namen ,,Marie”.

Anfangs verfügten diese rudimentären Gefährte, die kaum mehr als hölzerne Ruderboote mit Motor waren, nur über wenige Pferdestärken und erreichten gerade Schrittgeschwindigkeit. Genauso rasant wie sich die Leistung der Motoren zu jener Zeit verbesserte, schritt jedoch auch die Entwicklung des Motorboots voran. Bereits in den ersten Jahren des 20 Jahrhunderts wurden Motorboote kommerziell erfolgreich als Fähren und Kanalschlepper eingesetzt, wo sie Ruder und Segel schnell verdrängten. Güter und Personen konnten nun günstiger, viel schneller und unabhängig von Wind oder Strömung flussaufwärts transportiert werden. Gleichzeitig wuchs das Interesse an schnellen Motorbooten für den Freizeitgebrauch. In der Folge wurden die Rümpfe immer schnittiger und die verbauten Motoren immer stärker, die Boote näherten sich langsam dem an, was wir heute unter Sportboot verstehen. Der Motorbootsport wird geboren, als 1903 das erste Motorbootrennen in Irland stattfindet.

Richtig massentauglich wird das Motorboot erst jedoch mit der Erfindung eines praktikablen Aussenbordmotors durch den gebürtigen Norweger Ole Evinrude, der 1910 zu einem durchschlagendem Erfolg wurde. Der neuartige Antrieb war einfach, flexibel und günstig, weshalb er sich an kleineren Booten schnell durchsetzte. In den fünfziger Jahren folgte dann die nächste grosse Innovation in der Antriebstechnik, die den Markt auf den Kopf stellen sollte. Der Z-Antrieb hob die Leistung des Motorboots auf ein seinerzeit ungeahntes Niveau, da nun viel stärkere Motoren auf kompakten Raum untergebracht werden konnten und sich die Manövrierbarkeit der Boote erheblich verbesserte. Zusammen mit dem leichten, stabilen und nicht korrosionsanfälligen GFK-Rumpf, der sich zehn Jahre später durchsetzte, finden sich diese Entwicklungen in den meisten aktuellen Motorbooten wieder.

Mit der Zeit wurden die Rümpfe immer hydrodynamischer, insbesondere der Rennsportbootfahrer Tullio Abbate leistete hier nachhaltige Pionierarbeit. Auch die Markteinführung des Duoprops trug dazu bei, dass die Boote immer leistungsfähiger wurden.

Die Geschichte des Motorboots ist eine Geschichte von bahnbrechenden Innovationen. Neue Entwicklungen verbessern und revolutionieren Komfort und Performance stetig. Werden Sie Teil dieser Geschichte mit einem Boot von Caminada.

Bild Quelle: Motorboot Marie im Mercedes-Benz Museum mit freundlicher Genehmigung von Doyon Markus